Moin zukünftiger Lieblingsmensch,

 

ich fürchte ich muss mich gerade geschlagen geben. Da ist einfach zu viel Wut. Zu viel Schmerz. Zu viel Erschöpfung. Zu viel von Allem. 

Mein Ich läuft über. Kann den ganzen Scheiss nicht mehr in sich halten. 

 

Zu viel ist zu viel. Machste nichts dran. 

 

 

 

Nichts daran machen. 

Das ist zwar ein recht dümmlicher Plan. Aber es ist der erwählte. 

Ja ja. 

Man sollte immer kämpfen. 

Allem und Jedem trotzig ins Auge sehen. Sich Problemen stellen.  

Man sollte immer kämpfen. 

So sagt man. 

 

Manchmal ist das Leben aber nicht so heroisch. Ne ne. Manchmal schickt dir das Leben einfach derbe Gegner. Gegner, denen man nicht gewachsen ist. 

 

Simple as that. 

 

In solchen Augenblicken hilft nur Realismus. Und ein breites Grinsen im Gesicht. 

Das trägt man genau so lange. 

Bis man den ersten Schlag hart im Gesicht des Gegners versenkt hat. 

Das trägt man genau so lange. 

Bis einen dieser eine Schlag. Dieser eine Zuviel. Zu Boden sinken lässt. 

Danach. 

Hält man sich lieber schützend die Arme. Die Hände. Vor Gesicht und Kopf. 

Dann wartet man. Ja, man wartet. 

Dass Tritte. Das Schläge. Das die Demütigungen. Aufhören. 

Man wartet voller Sehnsucht. 

Auf das Ende von Etwas. Dass sich wie ein Ende. Das eigene Ende. Anfühlt. 

 

Zu viel ist zu viel. Machste nichts dran. 

 

Man gewinnt nun mal nicht immer. Das Leben ist nicht Hollywood. Das hier ist bittere Realität. 

Hier gibt es keinen mysteriösen Helden. Der dich nach drei kassierten Schlägen rettet. 

Hier wachst du am Boden auf. 

Benommen. Wahnsinnig vor Schmerz. Bedeckt von Blut. Pisse. Scham. 

Umgeben von Schaulustigen. 

 

All das. All dieser fragwürdige Wahnsinn. Passiert mir gerade. Vielmehr passierte. 

Ich liege ja offensichtlich schon am Boden. Rolle mich auf den Rücken. Starre leer ins Nichts.

Warte. Auf was auch immer.

 

 

 

Während ich diese Zeilen schreibe. 

Während sich mein Gesicht im Bildschirm dieses iPad spiegelt. 

Ist so vieles kaum mehr zu ertragen. 

Jetzt. In diesem Augenblick. Ertrage ich meine Welt kaum mehr.

Während sie für alle Beteiligten völlig normal. Unscheinbar.

Ausschaut. 

 

 

Ich habe Angst, weißt du? Genau jetzt. 

Nicht wegen dem. Was mir gerade passiert. Nicht wegen dem. Was mich erwartet. 

Ich habe eine kaum greifbare Angst. Weil mich all dies nicht mehr so berührt. Wie es mich berühren sollte. 

Ich sollte irgendwas empfinden. Finde ich. Etwas heftiges. Ich sollte irgendwas tun. 

Schreien? Weinen? Verzweifeln?

Vielleicht Pläne schmieden. Fühle mich geradezu verpflichtet dazu. 

Stattdessen. Passiert in mir…. 

Nicht allzu viel. 

 

Irgendwie habe ich da wohl ein neues Level freigeschaltet. in diesem komplexen Wahnsinn.

Next Level shit.

Bin gespannt. Bin unsicher.

Puh.