Da ist kein Druck mehr hinter. 

Scheisse. 

Mein ganzes Ich fühlt sich an, als würde irgendwo Luft entweichen. 

Aus mir. 

 

Alles etwas zerknittert. 

Bewegungen fehlt Präzision. 

Berührungen sind irgendwie schwammig. 

Alles off beat. 

 

Mein emotionales Defizit. Verstärkt bis zum Ultimo. 

Lässt mich kaum mehr etwas fühlen. 

Nicht einmal mehr. 

Mich selber. 

 

 

 

 

Moin, zukünftiger Lieblingsmensch. 

 

Gerade macht mich mein Leben fertig. 

Schwer zu ändernde Parameter. 

Stress. Hektik. Sorgen. 

Sie zwängen mich in eine Position. 

Eine, in der ich mich extrem unwohl fühle. 

Eine, in der ich nur Zuschauer bin. 

 

 

Defensive. 

 

Ich bin nicht gerne in der Defensive. 

Nein. 

Ich hasse es. 

Situationen nur defensiv zu erleben. 

Aber genau dort hin zwingt mich das Leben gerade. 

Weil es leider nicht mehr anders geht. 

 

Diese aktuelle Zeit ist vollkommen verrückt. 

So heißt es. 

Aber nein. Verrückt ging es im er schon zu. 

Jetzt. 

Jetzt bemerken es die meisten Menschen nur zum ersten Mal richtig. 

Weil. 

Sie nicht mehr weggucken können. 

Es nicht mehr leugnen können. 

 

Dadurch entsteht ein enormer Stress. 

Für alle. 

Die einen bangen plötzlich um ihre Existenz. 

Weil ihr Job nicht ausgeübt werden kann. 

Weil ihr Job nur noch eingeschränkt ausgeübt werden kann. 

Andere ersticken in Arbeit. 

In Stress. 

Weil sich Menschen auf die wesentlichen Basics besinnen. 

Back to the roots. Quasi. 

 

Ich gehöre zu letzterer Gruppe. 

Seitdem. 

Dieser Corona Wahnsinn richtig durchgestartet ist. 

Seitdem. 

Herrscht in meiner Branche der Ausnahmezustand. 

Seitdem. 

 

Ich schaue mir momentan selbst dabei zu. 

Wie ich mich in eine Ecke verziehe. 

Sinnbildlich. Emotional. 

Wie ich versuche durchzuatmen. 

Zur Ruhe zu kommen. 

Um mich wieder zu finden. 

Um Kraft zu sammeln. 

 

Um wieder dahin zu gelangen. Wo ich mich wohler fühle. 

In mein gewohntes Umfeld. 

 

 

Offensive. 

 

Ich bin es gewohnt offensiv zu handeln. 

Ja. 

Das ist nämlich ist die beste Chance für mich. 

Für meinen Alltag. 

Für mein Leben.

Für meine Gesundheit. 

 

Wenn du nicht der Norm entsprichst. 

Wenn du nicht das bist. 

Dass, was andere gewohnt sind. 

Dass, was sie erwarten. 

 

Wenn du nicht der Standard bist. 

Oder zumindest eine coole Andersartigkeit besitzt. Abseits des Standards. 

Mit der sie sich identifizieren können. 

Irgendwie. 

Dann bist du schlichtweg gefickt. 

Dein Leben wird dir schwer gemacht. 

Unnötig schwer. 

 

Man gehört nicht mehr dazu. 

Zu einer Masse von Menschen. 

Der man zwar nur ungern angehören möchte. 

Dessen Zugehörigkeit jedoch alles ungleich einfacher macht. 

 

Die fehlende Zugehörigkeit tut anfangs weh. 

Sie tat mir anfangs weh. 

Durch deren Abwesenheit ändert sich etwas. 

Man verliert Rückhalt. 

Aber. 

Man gewinnt Neues. 

Bei mir war es ein veränderter Blickwinkel. 

 

Seit der Depression sehe ich vieles anders. 

Hinterfrage viel. 

Denn. 

Wenn sich Selbstverständlichkeiten verabschieden. 

Wenn du dein Leben neu gestalten musst. 

Es kannst. 

Dann schaust du dir diese Gesellschaft etwas genauer an. 

Diese Gesellschaft, in die du zurück finden möchtest. 

 

Pick wisely. 

Denn wenn du schon die Chance bekommst ein neues Leben zu beginnen. 

Dann tue dein Bestes. 

Um erhobenen Hauptes leben zu können. 

Lebe offensiv. 

Denn Veränderung braucht Offensive. 

 

Wenn du nicht offensiv bist. 

In deinem Handeln. In deiner Attitüde. 

Wenn du nicht für dich einstehst. 

Für andere einstehst. 

Wenn du ihnen nicht zeigst. 

Dass ihr Handeln. Ihre Attitüde. 

Verletzend sind. 

 

Dann bist du nicht besser. Als der Rest der Gesellschaft. 

 

 

Diese heutige Gesellschaft.  

Der Großteil von ihnen. 

Arschlöcher. 

Selbstverliebte. Sich selbst feiernde. Materialistische. Uniforme. 

Arschlöcher. 

 

Unabhängig von Alter. Von Lebenserfahrung. 

 

Sie verlieren sich in dem Streben nach Anerkennung. 

Schule. Job. Freizeit. 

Aussehen. Aussehen. Aussehen. 

Sie verlieren sich in dem Streben nach mehr. 

Immer mehr. 

Besitz. Status. Ansehen. 

 

So unglaublich viele Menschen wissen nicht einmal mehr wer sie sind. 

Dafür aber wer sie sein möchten. 

Was sie besitzen möchten. 

 

Ihr Selbstwert wird gespeist von großen Marken. 

Von Titeln. Stellenbeschreibungen. 

Errungenschaften des Lebens. 

Abgrenzungen. Gegen den vermeintlichen Pöbel. 

Ihre Zufriedenheit spiegelt sich in Zahlen. 

Follower. Likes. Euro. 

 

 

Keep it real?

Nah, fuck it. 

 

 

Keep it real würde für den Großteil der Gesellschaft vor allem eins bedeuten. 

Einsehen zu müssen. 

 

Wie unwichtig sie sind. 

Wie erbärmlich ihr Versuch ist. Sich anzupassen. 

Dazuzugehören. 

Zu etwas. 

Was durch Ablehnung anderen gegenüber definiert wird. 

 

Sie würden eventuell sehen. 

Dass der Versuch eine Identität zu kreieren. 

Sie immer weiter weg führt. 

Von ihrer Identität. 

 

Dass die gerade gelebte Partnerschaft womöglich eine Sackgasse ist. 

Obwohl der Partner doch jedem Schönheitsideal entspricht. 

Obwohl der Partner erfolgreich ist. 

Obwohl der Partner einen bei allem supported. 

Was gefällig und beliebig ist. 

 

Dass die gelebte Ellbogenmentalität in Job und Alltag. 

Nicht nur die vermeintlich Schwächeren zu Verlierern in diesem Spiel macht. 

Sondern auch zeitgleich die eigene Lächerlichkeit und Schwäche offenbart. 

 

Man müsste sich eingestehen. 

Dass das eigene Ego das ist. 

Was man verehrt. 

 

Sich selbst zu verehren. 

Das ging noch nie gut. 

Das eigene Ego war selten ein guter Ratgeber. 

Es führt einen viel zu leicht weg von der benötigten Menschlichkeit.  

 

 

Jeder von uns. Wirklich jeder. 

Schreit. 

Ob laut. Ob leise. 

Nach mehr Menschlichkeit. 

In einer Welt. 

Die wir selber entmenschlicht haben. 

Die wir selbst immer weiter entmenschlichen. 

 

In einer Welt. 

Die wir jederzeit ändern könnten. 

Es aber unterlassen. 

 

Weil es uns doch gut geht. 

Irgendwie. 

Weil der Schmerz der Veränderung bei anderen so viel besser aufgehoben ist. 

Als bei uns. 

 

 

 

Lieber zukünftiger Lieblingsmensch. 

 

Niemand von uns hat Weisheit und Wahrheit für sich gepachtet. 

Niemand von uns lebt ein perfektes Leben. 

Niemand. 

 

Man sollte sich selbst aber so viel wert sein. 

Dass man sein Bestes gibt. 

 

Wäre es so. Perfekt. 

Würde jemand ein perfektes und ausbalanciertes Leben führen. 

Würden wir es wohl niemals mitbekommen. 

Denn. 

Es mitzuteilen und es anderen zu lehren. 

Führt die Idee eines perfekten und ausbalancierten Lebens. 

Ad absurdum. 

 

Perfektion. 

Ist für jeden etwas anderes. 

Balance. 

Ist für jeden etwas anderes. 

Selbst Glück. 

Ist für jeden etwas anderes. 

 

 

Daher sollte man lernen. Sich zu reflektieren. 

Um sich sehen zu können. 

Um sich lieb gewinnen zu können. 

Um auf sich einzugehen. 

 

Um sich selber das zu geben. 

Das Beste. 

Was man mit seinen Mitteln erreichen kann. 

 

 

Wenn man irgendwann dort angelangt. 

Bei sich. 

Wenn man den Zustand ziemlich stabil aufrecht erhalten kann. 

Balance. Zufriedenheit. 

Dann kann man sich gerne umschauen. 

Sich anderen widmen. 

 

So meine Meinung. 

 

Denn. 

Sich anderen widmen. 

Sich dem Alltag und all dem da draußen zu stellen. 

Immer und immer wieder. 

Das kann einen fertig machen. 

Einen aus der Balance bringen. 

Einen gar durchlöchern. 

 

So ist das. 

 

 

Daher mache ich mich jetzt mal auf. 

Die Löcher zu finden. 

 

Die das Leben mal wieder in mich gerissen hat.