Moin zukünftiger Lieblingsmensch,

 

vor ein paar Tagen bin ich 41 geworden. Das bedeutet quasi Halbzeit. Wenn das Leben es gut mit mir meint und Sachen nicht unnötig hinauszögert. 

Somit wäre das nun eine ziemlich gute Zeit für eine midlife crisis. 

Zumindest theoretisch. 

Jedoch mag ich mein Leben gerade viel zu sehr, um in Krisenstimmung zu verfallen. 

Es stimmt mich jedoch manchmal nachdenklich. Mein Leben. 

 

Gerade setze ich meine Antidepressiva ab. Lasse sie ausschleichen. 

Der Zeitpunkt erschien mir gut, da ich wegen der Fuß OP eh krankgeschrieben bin. Mir macht es Angst, wenn ich sie zu lange nehme. Diese Medikamente. 

Ich bin nicht gerne von jemanden oder irgendetwas abhängig. 

Das ängstigt mich. 

 

Das war und ist immer eine Phase, in der ich ein zartes Pflänzchen bin. Ich fahre meine wenigen sozialen Kontakte auf das nötigste herunter und hoffe einfach auf das Beste. 

Das ist das erste Mal für meine Freundin. Dass sie sowas miterlebt. 

Meine Verletzlichkeit. Meine Vorsicht. Dieses ständige Rücksicht nehmen müssen darauf, ob ich mir gerade etwas zutraue. 

Als zartes Pflänzchen bin ich oft melancholisch. So auch heute. 

Ich habe über meine Zwanziger nachgedacht. 

 

Damals hätte ich es mir nicht vorstellen können. Dass mein Alter jemals mit einer Vier beginnen würde. 

Um ehrlich zu sein. Ich dachte, ich sterbe in meinen Dreissigern. 

So nahm ich es in meinen Zwanzigern jedenfalls an. 

Ich tippte auf eine Kombination aus Alkohol und Fahrrad. Oder Alkohol und Auto. 

So unrealistisch war das nicht. Wenn man mich früher kennengelernt hätte, hätte man heimlich nen Fuffi auf das gleiche Ergebnis gesetzt. 

 

Ich habe mein ganzes Leben als „Erwachsener“ immer nur im Jetzt gelebt. Gestern verleugnete ich. Ob es wirklich ein Morgen geben würde? Wer wusste das schon zu sagen?

 

Rückwirkend gesehen habe ich so unglaublich oft darüber nachgedacht. Über die Jahre meiner Teen und Twen Zeit. 

Im Zuge einer Therapie ist das nicht weiter verwunderlich. Da reflektiert man sich ja so gut es irgendwie geht. Selbst danach tut man dies automatisch. Denn es kann einem den Arsch retten. 

 

Mir ging es hauptsächlich darum mich in einigen Punkten zu verstehen. 

Zu verstehen, warum ich immer so desillusioniert und selbstzerstörerisch war. Warum ich an nichts geglaubt habe. Ich meine, jeder fand doch die Klassiker cool. 

Jeder. Außer mir. 

 

Ehe. Familie. Job. Wohlstand. Sicherheit. Religion. 

 

Für mich waren dies nur Worte. Welche, die kaum eine Anziehung auf mich ausübten. Eher war es Abneigung. Ich sah nichts von deren Coolness. Sah und fühlte nichts von dem, was man mir mit Begeisterung zu erklären versuchte. 

Nach zig Jahren des Nachdenkens habe ich viel Meinung und Haltung zu jedem dieser Worte zu bieten. 

Was aber viel interessanter ist, ist folgendes. Was habe ich in meinen Zwanzigern über diese Themen gedacht? Und warum hätte meine damalige Haltung uns beide auf ein sehr frühes Ende wetten lassen?

 

 

Ich war kein sonderlich intelligentes Kind. Aufgeweckt war ich. 

Wenn man mich hoch loben wollen würde, dann könnte man mich als cleveres Kind bezeichnen. 

Meine Kindheit war schön. Meine Kindheit war anders. 

Zwei Dinge wurden mir schon früh klar. 

Ich wuchs mit einer besonderen Religion auf und wir waren eher am unteren Rand des finanziellen Spektrums angesiedelt. 

Beides aus objektiver Sicht, wenn man uns mit den anderen Bewohnern dieses kleinen Eifeldorfs vergleichen mochte. 

 

Als Kind. Als Heranwachsender. Ist man wie ein Schwamm, der alles um einen herum aufsaugt. Ich bekam wohl um einiges mehr mit, als manch einem lieb war. Definitiv mehr, als ich je zugegeben hätte. 

Das Leben in einem Dorf ist so viel komprimierter. Ein komplexes soziales Gebilde, mit gerade einmal knapp über vierstelliger Einwohnerzahl. 

 

Meine erste mir nachvollziehbare Erinnerung an das Thema Geld ist recht simpel. Vielmehr zum Thema fehlendes Geld. 

Ich stehe vor einem Micky Mouse Heft und verliere meine Herz an genau dieses. Oder es war ein Donald Duck Büchlein? Ein lustiges Taschenbuch? Da bin ich etwas unsicher. Jedenfalls hätte ich es so unglaublich gerne gelesen und fragte meine Ma danach. 

Es endete fast mit Tränen, weil wir es uns nicht leisten konnten. Ich bin sicher, da waren Tränen bei mir und wohl innerlich auch bei meiner Ma. 

 

Ich meine ich verstand das Konzept von Geld noch nicht so gut. Ich zahlte mein Maoam im Laden, es kostete eine Mark, selbstbewusst mit einem 10 Pfennig Stück. 10 war größer als 1. Das wusste ich sicher und die Verkäuferin wusste sicher, dass meine Eltern die 90 Pfennige beim nächsten Brötchen holen zahlen würden. 

 

Meine lustigen Taschenbücher waren meist die zerlesenen meines Bruders. Und der bekam sie meist von unseren Cousins oder von Mamas und Papas Freunden und Arbeitskollegen. 

 

Pa war damals Koch. Anfangs im Restaurant, später in einem Krankenhaus. 

Er arbeitete sehr viel. Oft auch am Wochenende, da konnte man nämlich kalte Buffets in viel Bargeld verwandeln. 

Wann immer er Zeit fand, da spielte er Handball. Er war ein guter Torwart und Fan von Bier. 

Ma war Hausfrau. Sie zauberte mit dem vorhandenen Geld und erzog ansonsten meinen Bruder und mich. Ihr Handball war die Religion. Die Zeugen Jehovas. 

Im Gegensatz zu Pa, ist sie bis heute dem Verein treu geblieben. 

Das lässt sich über Pa weder beim Thema Handball, noch dem Thema Bier sagen. 

 

Es gab in unserem Dorf sogar Millionäre mit Seegrundstücken. Der Großteil der Einwohner würde ich heute aber eher der Arbeiterklasse und der Mittelschicht zurechnen. 

Wir lebten schräg gegenüber der Dorfkirche. Eigentlich keine große Sache, aber doch irgendwie schon. Wahrscheinlich, weil wir bei dem Thema Religion realistisch erzogen wurden. 

Realismus und Zeugen Jehovas schließt sich nicht zwingend aus. You know? Das schaut nur mit dürftigem RTL2 Wissen so aus. Und zur Schule gingen wir ja auch. 

Mit Realismus und Geschichtsunterricht bewaffnet verstehen selbst Heranwachsende mehr als genug. 

 

Ich lebte gut 14 Jahre in diesem kleinen Dorf. 14 Jahre die mir mehr Realität vermittelten, als meinen Eltern lieb gewesen sein dürfte. Es reichte jedenfalls, um die Klassiker höchst eigen kennenzulernen. Um sich eine Meinung darüber zu bilden. 

 

Ehe. Familie. Job. Wohlstand. Sicherheit. Religion. 

 

Ich glaube bis heute nicht, dass meine Eltern sich die Ehe so vorgestellt hatten. 

Von einer romantischen Vorstellung bleibt oft so wenig übrig, wenn die Realität mit ihr fertig ist. Was zum Glück immer übrig blieb, war die Liebe für uns Kinder. 

Meine Ma hätte mit Sicherheit nicht daran geglaubt, wie einsam Zweisamkeit sein kann. Wenn es zwei Kinder, viel Arbeit und wenig Geld gibt. 

Mein Pa hätte bestimmt auch nicht mit so viel Arbeit und so wenig Geld gerechnet. Wahrscheinlich stand Bob der Baumeister spielen und seine eigenen Interessen zu vernachlässigen auch nicht an der Spitze der möglichen, ersehnten Freizeitbeschäftigungen.  Aber so war es nun einmal. 

Ehe und Familie. 

Keine leichte Sache. Das sah man auch an so vielen anderen „Erwachsenen“ im Dorf. Sie behandelten sich oft nicht gut. Waren gleichgültig. Suchten sich andere Partner. Mal mit dem Wissen des eigenen Partners. Öfters aber wohl eher ohne. Manchmal kamen sie einem schlichtweg wie Zweckgemeinschaften vor. 

Die Ehe meiner Eltern zerbrach an deren Leben. Und jeder von uns Vieren zerbrach an der Realität. Eine unschöne Erfahrung für alle Beteiligten. 

 

Auf so kleinem Raum kennt jeder jeden. Die Eltern meiner Freunde hatten oft viel lukrativere Jobs. Wobei selten beide arbeiteten, irgendwie gab es das damals noch nicht. Aber sie hatten meist größere Häuser. Mehrere Autos. Oder ein teures. Sie machten lange Urlaubsreisen in ferne Länder. 

Es war sogar genug Geld für jedes beliebige lustige Taschenbuch übrig. 

Auch für diese Kirchlichen Feste. Firmung. Konfirmation. Weihnachten. Ostern. Geburtstage.   

Und doch hatten meine Freunde nicht mehr von ihren Eltern als ich. Denn mehr Geld bringt meist auch mehr Zeiteinsatz mit sich. Mehr Geld bedeutet interessanterweise auch mehr Ausgaben. Das ist Euch auch bestimmt schon aufgefallen. 

Job und Wohlstand. 

Mir wurde früh klar, dass dies ein Hamsterrad ist. Eines, dem man als normalsterblicher Durchschnittstyp nicht so leicht entkommt. Mehr als das zu werden, das habe ich mir wohl schon damals nicht zugetraut. Durchschnitt. 

Wohlstand baut im Regelfall auf Entbehrung einer Generation auf, von dem die nächste dann profitieren darf. Oder auf unverschämten Glück. 

Etwas, was ich mir in dem Maße auch nicht zutraute, bzw. erstere Variante traf einfach nicht auf uns zu. 

 

Religion. Puh, die war immer schon schwierig für mich. Sie ist nicht greifbar. 

Sie nährt sich entweder aus dem Glauben der jeweiligen Person. Oder aber man nutzt sie als ganz simpel als Deckmantel für eigene Interessen, ohne zu glauben. 

Mit 12 war das Thema für mich gegessen. 

Ich konnte weder an die Zeugen Jehovas glauben, noch an mordende, vergewaltigende und kinderschändende Christen. 

Ersteres lies meine Mutter wohl noch mehr innerlich weinen, als meine damaligen Tränen und mein Blick auf das Comicbuch. 

 

Und Sicherheit. Scheisse nein, die gibt es nicht. 

Man stellt sie sich als Kind vor. Glaubt noch als Heranwachsender daran. Doch dann sieht man zu ersten Mal, wie das Leben die Scheisse aus jemanden prügelt. Wie alle verlieren, die sich vorher so vieler Sachen sicher waren. 

Sicherheit gibt es nicht. Das zu realisieren tat sehr weh. 

 

 

Nichts von all dem ist meiner Familie vorzuwerfen. 

Etwas, was viele Menschen ja gerne tun. Fehler in der Kindheit suchen. 

Die Schuld ist bei anderen ja doch meist besser aufgehoben, als bei einem selbst. 

 

Und doch war all dies der Nährboden für meine damaligen Ansichten. 

Ich war ein mich selbst verachtender Teenager mit kaum vorhandenen Selbstbewusstsein und Null Selbstwert. 

Ich wuchs heran zu einem mich ein bisschen weniger selbst verachtenden Twen mit nur minimal mehr Selbstwert. 

 

Bis zum Ende der Teenagerzeit fand ich zum Glück sehr tolle Freunde, das mit dem Rad rumhüpfen machte mir Freude und es gab ja noch den lieben Alkohol. 

Ich war ganz klar volljährig. Aber mit Sicherheit nicht erwachsen. 

 

Meinen Job suchte ich mir recht pragmatisch aus. 

Ich hatte ja mein angeeignetes Wissen über Job und Wohlstand. Dadurch war mir klar, dass es irgendwie Spaß machen muss. 

Denn ich würde der Arbeit die meiste Zeit meines Lebens widmen. Viel mehr, als ich mir selbst würde widmen können. 

Ein unglaublich fragwürdiges Konzept, wenn man mich fragt. 

Also sollte es leichte Kost werden. Ich machte meine Ausbildung in der Fahrradbranche. Dort mochte man Fahrräder, Alkohol und Frauen. Passte ja. 

 

Das mit den Frauen passierte bei mir echt spät. Sowohl das erste Interesse, als auch der Geschlechtsakt. Ich wusste 20 Jahre lang mit meinem Aussehen zu verhüten. 

Danach  war ich stets vom Glück geküsst und lernte meist recht tolle Frauen kennen. Ausnahmen bestätigen die Regel. 

Ich rettete mich wie ein Ertrinkender in den Schoß der Frauen. Mehr als eine von Ihnen sah in mir etwas, was da nie war. 

Niemand hatte eine wirkliche Chance mit mir, da ich tief in meinem Inneren weder an die Existenz einer jeglichem glücklichen Zukunft glaubte, noch daran, dass ausgerechnet ich eine solche verdient hätte. 

 

Ich flüchtete mich immer mehr in den Alkohol. Drei Tage die Woche rotzenvoll zu sein, war eher normal. Alkohol und ich vertrugen uns nicht gut. Oh nein. Aber wir klebten aneinander wie Pech und Schwefel. Rückblickend war das fast ein Jahrzehnt Exzess. 

 

Und genau deshalb hätten du und ich gegen mich gewettet. Weil ich ein kaputtes Arschloch war. Unfähig mich zu reflektieren oder Kritik anzunehmen. 

 

 

Meine Dreißiger habe ich hier ja schon x mal beschrieben. Falls jemand neues hier sein sollte.  Long story short... 

 

Depression. Kampf gegen die Depression. Selbstfindung. 

 

Irgendwo in dieser Zeit fand ich mal kurz den Glauben an eine glückliche Zukunft, die Ehe und Familie wieder. Um ihn dann wieder zu verlieren. 

 

 

Einundvierzig. 

Wenn ich das ausspreche, vor mich hin nuschele. Dann komme ich mir halbwegs ratlos vor. 

Einundvierzig. 

Um mich herum sind fast nur Familien. Ehen. Menschen mit großen Jobbezeichnungen und den dazu passenden Gehältern. Überall kann ich mir anschauen, wie meine Liebsten all diese Klassiker leben. Meist sogar sehr glücklich. 

Das erfüllt mich einerseits mit enormer Freude. Denn ich liebe diese Menschen. Es lässt mich aber auch eines sehr gut begreifen. 

Ich wurde einfach nie erwachsen. 

 

Das tragischste an dieser Erkenntnis ist immer noch der Fakt, dass es mich nicht stört. Ich meine den Fakt, dass ich nie erwachsen wurde.

Meine Einstellung zu den Klassikern hat sich noch nicht einmal riesig verändert. Obwohl ich sehe, wie man sie richtig leben kann. 

 

 

Meine Mutter hat mir vor kurzem einen herzergreifenden Brief geschickt. Zusammen mit einem Wachturm - einer Publikation der Zeugen Jehovas. In deren Religion leben wir mitten in der Zeit des Endes. Dort leben wir alle. 

Und dort werde ich sterben. Ich. 

Es zerreißt sie, dass ich nicht im Stande bin zu glauben. Sie akzeptiert es. Aber es zerreißt sie. 

Das zu wissen tut unsagbar weh. Und doch kann ich nicht glauben. Mir tut aber der Gedanke gut, dass sie und weitere Teile meiner Familie gerettet werden würden. Falls sie Recht behalten sollte. Sie haben Glück verdient. 

 

Wenn ich meinen Vater besuche, egal ob alleine oder mit Romina zusammen, dann sehe ich sein Gesicht ab und an aufleuchten. 

Er ist im letzten Jahr dem Tod zweimal von der Schippe gesprungen. Dementsprechend feiert er das Leben und all die Sachen, die er noch erleben möchte. 

Wenn man zum dritten Mal verheiratet ist, dann darf man jemanden entweder als sehr naiv oder von etwas sehr überzeugt nennen. Manchmal ist das ein schmaler Grat. 

Seine Augen leuchten immer, wenn er davon schwärmt mal irgendwann sein Enkelkind im Arm zu halten. Man merkt, wie sehr er sich dies herbeisehnt. Am liebsten im Bundle. Ehe und Familie. 

Mich macht dieses Leuchten glücklich. Es ist so voller Sehnsucht und Liebe. 

Zeitgleich macht es mich aber auch sehr traurig. Denn ich kann ihm beides nicht versprechen. Ich weiß einfach nicht, wie ich dazu stehe. 

Depressionen sind wahrscheinlich erblich bedingt. Mir ist unklar, ob ich dieses Risiko eingehen möchte. 

Und eine Ehe? 

Das ist recht wahrscheinlich. Ja, den Gedanken mag ich. 

 

Mein Job wurde mit den Jahren anspruchsvoller. Das Gehalt wuchs nicht proportional mit, aber das ist irgendwie in Ordnung. Mir war nie nach Wohlstand. Nach Eigentum. 

Mir war und ist der Moment wichtiger, als es die Zukunft je sein könnte. Mein Leben findet jetzt gerade statt und dort soll es mir gut gehen. Dazu passt das Sorglos-Konzept einer flexibel zu handhabenden Mietwohnung einfach besser, als das an einen Fixpunkt gebundene Leben mit Eigentum. 

Manchmal wäre es schon schön, wenn ich mal mehr von der Welt sehen könnte. 

Dann schmunzele ich aber in mich herein und betrachte mein Leben. Denn so sehr viel Erholung braucht man garnicht vorn seinem Leben, wenn man es sich schön gestaltet. 

Und im Zweifelsfall, falls ich mal völlig auszuarten versuche. Halte ich die Vernunft an meiner Hand und lasse mich von zwei unterschiedlich braunen Augen gerne auf den Boden der Tatsachen zurückholen. 

 

Und das Thema Sicherheit. Puh. Dazu hat sich meine Meinung niemals geändert. Das Leben ist unberechenbar. Man sollte sich niemals zu sicher sein. Das Leben ist eins der härtesten....

 

 

 

So oft sitze ich auf dem Grund meines Ozeans. Schon seit Jahren. In tiefer Dunkelheit und bin scheinbar in mir verloren. 

Kein Grund zur Sorge. Wirklich nicht. Ich fühle mich ganz und gar nicht verloren. 

Ich fühle in mich hinein und überzeuge mich davon, dass alles in mir in Ordnung ist. Meistens ist es das zum Glück auch. 

Wenn ich mich sicher fühle, dann öffne ich die Augen und warte auf den Sonnenaufgang. Auf die ersten Strahlen, die tief in meinen Ozean eindringen. 

Ich schaue mir an wie wunderschön ihr Licht in mir bricht. Ich verliere mich in dem Anblick und dem wohligen Gefühl, das es in mir auslöst. 

 

Darum. Genau darum. 

Habe ich keine midlife crisis zu befürchten. Denn ich bin genau dort, wo ich sein möchte. 

In der Tiefe meiner selbst. 

Die immer wieder von wunderbaren Menschen erhellt wird, die wie die ersten Sonnenstrahlen des Tages in meinem Ozean funkeln. 

 

Das tolle ist, dass es nicht nur einen Sonnenstrahl gibt, mein Lieblingsmensch. 

Du erhellst mich genauso, wie es meine Freunde, meine Familie und sogar ich selber tue. 

 

Hier unten bricht all dieses funkelnde Licht und macht mich zu einem glücklichen Menschen.